Ihr Lieben,
Mit der neuen Das Wetter-Ausgabe haben wir (das heisst: der langjährige redaktionelle Kern von Das Wetter—Katharina Holzmann und ich selbst) ein lange gehegtes Vorhaben endlich umgesetzt: Wir sprachen mit einem unserer Lieblingsschriftsteller. Christian Kracht. Und so ist bereits geklärt, an welchem der pieces dieser Ausgabe mein Herz am meisten hängt, nämlich an unserem »Protokoll« eines Vormittages in Zürich, an dem Katharina, sowie die Fotografin Amelie Kahn-Ackermann, Christian Kracht und ich zusammen Schwalben beobachteten, dann Tartar aßen und schließlich den Touris dabei zuschauten, wie diese die imposanten Schwäne vom Zürisee mit Brot fütterten. Ihr ratet recht: Es geht um Tiere in diesem Text. Und darum, warum es manchmal schön ist, wenn eigentlich nichts passiert.

Was darüber hinaus auf den folgenden 160 Seiten geschieht? Einmal hat sich in diesem Heft ein kleiner Fokus auf die darstellenden Künste herauskristallisiert—durch einerseits Interviews mit den Regisseurinnen Kurdwin Ayub und Satoko Ichihara, aber auch mit Milo Rau und Matthias Lilienthal, sowie Sophie Blomen. Ebenfalls Regisseurin ist Elsa van Damke, dessen Debüt-Mini-Serie Angemessen Angry so gut ist, dass sie einfach Teil dieses Heftes werden musste.

Trotz alledem gehört nichtsdestotrotz der größte Teil des vorliegenden Kompendiums der Musik. Auf der einen Seite konnten wir wieder ein paar aufregende, trotz des stark dystopischen Einschlags der Gegenwart in eine hoffnungsvolle Zukunft weisende internationale Musiker*innen für Das Wetter gewinnen: Bartees Strange, The Dare und Victor Ray nämlich. Und dann findet ihr in Das Wetter, und darüber bin ich sehr froh, einige der momentan meist gehörten und meist diskutierten jungen Popstars in diesem Heft zu haben — allen voran Kayla Shyx und Zartmann, aber auch zum Beispiel Ceyda, Provinz und makko, gemeinsam mit Miksu & Macloud. Highlight definitiv auch: dabei mit zu lesen, wie die beiden Wetter-Darlings Mia Morgan und Drangsal ihre jeweiligen neuen Langspielplatten ausführlichst miteinander besprechen.

Die Gegenwartsliteratur wird hingegen durch Ricarda Messner und Paulina Czienskowski, sowie eine gute Handvoll Kurzgeschichten mehr als gut repräsentiert, wie ich finde. Ah ja, und dann ist da noch ein kleines Email-Gespräch, was unser regelmäßiger Autor Marius Goldhorn mit mir selbst geführt hat — immerhin ist wenige Wochen vor dieser Ausgabe mein erster eigener Roman Palo Santo erschienen. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr reinlest!

Ansonsten gilt wie immer: please genießt Das Wetter.

Euer Sascha Ehlert
Zürich, 10.05.25